Die Prinzengarde der Stadt Krefeld trauert um ihren Steckenpferdritter aus dem Jahre 1990.
Der “König der Chöre”, der bekannte Chorleiter und deutsche Musiklegende Gotthilf Fischer, ist im Alter von 92 Jahren gestorben.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs übernahm der Autodidakt seinen ersten Chor. Mit zehn Sängern fing er an, nach 14 Tagen hatte er 80 Chormitglieder. „Weil da was los war“, sagte er einmal im Südwestrundfunk. Schon bald nahm er die ersten Lieder auf, was ihm im vergangenen Jahr eine in Deutschland bisher einmalige Ehrung brachte: Gotthilf Fischer wurde für 70 Jahre Tonaufnahmen ausgezeichnet.
Der bundesweite Durchbruch gelang ihm in Folge des Grubenunglücks von Lengede 1963. Bei der Trauerfeier für die verstorbenen 29 Bergleute trat Fischer erstmals mit einem Chor aus 200 Sängern im Fernsehen auf. Ab Ende der 60er-Jahre ging es dann Schlag auf Schlag. Die Fischer-Chöre bekamen immer wieder Fernsehauftritte.
Mehr als 16 Millionen Schallplatten und CDs konnte Fischer im Lauf seiner Karriere absetzen – und das, obwohl er vor allem bekannte Volkslieder wie „Hoch auf dem gelben Wagen“ oder oft stark religiös geprägte Eigenkompositionen singen ließ. Doch Fischer ist ein Mann der Massen: Der Deutsche Fußballbund engagierte ihn 1974 mit seinen Chören für das Beiprogramm zum Weltmeisterschaftsfinale Deutschland gegen Holland. Hunderte Millionen Menschen sahen weltweit zu.
Für Fischer begann seine erfolgreichste Phase, er gehörte laut Umfragen zu den bekanntesten Deutschen. In New York sangen die Fischer-Chöre beim Abschiedsspiel von Franz Beckenbauer. Vor dem Weißen Haus in Washington traten sie für US-Präsident Jimmy Carter auf, der den Chorleiter prompt empfing.